Forschungsprojekte Judith Ehlert
01/2015 - 12/2019 (mit Unterbrechung)
Leiterin des Drittmittelprojekts Ein körperpolitischer Ansatz des Essens – Vietnam im Geflecht globaler Transformation
Fördergeber: FWF – Der Wissenschaftsfonds.
Das Projekt untersuchte den geschlechts- klassenspezifischen und generationsbedingten Wandel urbaner Ernährungsweisen, Konsumpraktiken und Körperpolitiken im urbanen Vietnam. Vor dem Hintergrund des enormen wirtschaftlichen Wachstums des Landes, der Veränderung des urbanen Lebensmittelsystems und den kriegsbedingten Erfahrungen von Hunger und Mangel der älteren Generation hin zu erstarkender Konsumorientierung und allgegenwärtigen Konsumaufforderungen, untersuchte das Projekt, welche Rolle Ernährung und Körper in diesem dynamischen gesellschaftlichen Kontext des Wandels einnehmen und erforschte, wie über Ernährung und Essen sowie über bestimmte Formen der Körperorientierung soziale Distinktion ausgehandelt und praktiziert wird – vor allem im Bereich ernährungsbedingter Gesundheitsorientierung, über verschiedene Formen weiblicher Sorgearbeit des Essens sowie in Bezug auf neoliberales Selbstmanagement.
Dabei nahm das Projekt einen körperpolitischen Ansatz für die Analyse der Veränderung von Ernährungspraktiken ein, welcher Ernährung und Körper sozialkonstruktivistisch sowohl als Macht-Wissen Komplex, als Ausdruck gesellschaftlicher Ungleichheit und der Inkorporierung bzw. (Re-) Produktion sozialer Ordnung als auch – aus Akteursperspektive – Essen als lebensweltlichen Handlungsspielraum versteht sowie als sinnhaften Erfahrungsraum von Leiblichkeit und Emotionen im phänomenologischen Sinne. Das Projektthema ‚Essen‘ wurde somit im weiteren Sinne zu einer Linse, durch die gesellschaftlicher Wandel in Vietnam im Kontext von Globalisierung zugänglich gemacht werden konnte.
2007-2010
Promotionsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Deutschland, im Rahmen des interdisziplinären Projektes WISDOM (Water-related Information System for the Sustainable Development of the Mekong Delta, Vietnam)
In der Dissertation Beautiful Floods. Environmental Knowledge & Agrarian Change in the Mekong Delta, Vietnam geht es um eine lebensweltliche Analyse des Umgangs der ländlichen Bevölkerung (Reisbauern-, Fischergemeinden und Landlose) mit dem alljährlichen Hochwasser. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Untersuchung des sozial-strukturierten lokalen Wasser- und Umweltwissens und dessen Veränderung im Zuge eines rasant voranschreitenden sozio-ökonomischen Wandels und der staatlichen Modernisierungsprogramme im Mekong Delta. Für die einjährige Erforschung der Mensch-Umwelt-Beziehungen im Mekong Delta wurde ein ethnographischer, qualitativ-sozialwissenschaftlicher Zugang gewählt.