Datum: Mittwoch, 21. Juni 2023
Uhrzeit: 17:00 - 18:30
Ort: NIG, 4. Stock, Hörsaal A, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Moderation: Etienne Schneider und Kristina Dietz
In der konventionellen, globalisierten Landwirtschaft werden große Mengen Pestizide eingesetzt, trotz vieler Beteuerungen diese reduzieren zu wollen. Dies ist nicht nur potentiell problematisch für die Konsument:innen von Nahrungsmitteln, sondern auch eine Belastung für die v.a. prekarisierten, migrantischen (Saison-) Arbeitskräfte in der Landwirtschaft – sowohl im sog. Globalen Süden als auch im Globalen Norden. Einmal mehr betreffen die Umweltbelastungen nicht alle gleich, sondern soziale Ungleichheiten und internationale Asymmetrien strukturieren Arbeitsbedingungen und Wohnbedingungen und schreiben sich sogar in die Körper ein. Auf theoretischer Ebene zielt der Vortrag deshalb darauf, intersektionale Perspektiven, Umweltgerechtigkeit und Forschung zu gesundheitlicher Ungleichheit zusammenzubringen. Auf empirischer Ebene werden Schlaglichter darauf geworfen, welche gesellschaftlichen Gruppen in Argentinien, den USA, Südafrika und Deutschland Pestiziden in welchem Maße ausgesetzt sind und ob/wie sie sich gegen die Folgen der Pestizidexposition zur Wehr setzen. Auf politischer Ebene wird diskutiert, wie ein besserer Schutz der Arbeitskräfte und Anwohner:innen vor Pestiziden und ihren Folgen umgesetzt werden könnte, beispielsweise durch ein Exportverbot für innerhalb der EU wegen ihrer Toxizität nicht zugelassene Pestizide.
Anne Tittor ist Co-Leiterin der JRT03 "Eigentum an genetischen Ressourcen" am SFB Strukturwandel des Eigentums an der Universität Jena und im Sommersemester 2023 als Gastprofessorin im Forschungsbereich Internationale Politik am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Sie forscht unter anderem zu Themen wie Entwicklungstheorie, transnationale Verflechtungen und Globalisierung, Umwelt- Sozial- und Gesundheitspolitik in Lateinamerika, soziale Ungleichheit (insbesondere Geschlechterverhältnisse) oder Soziale Bewegungen.
In Kooperation mit:
Forschungsverbund Lateinamerika
Umweltkolloqium/ Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien
Institut für Entwicklungsforschung der BOKU
Österreichisches Lateinamerika-Institut
FIAN Österreich
Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung, ÖBV