Der Jugendaktivismus der Fridays for Future. Eine intersektionale und globale Perspektive.

Die größte globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist die Klimakrise, deren ökologischen, gesellschaftlichen aber auch politischen Folgen weltweit spürbar sind. Es sind vor allem Jugendliche, die seit 2019 fordern den Klimawandel zu stoppen und erfolgreich Massen für mehr Klimagerechtigkeit  mobilisieren. Mit Fridays for Future ist zweifelsfrei eine neue Form des Jugendaktivismus entstanden, der in seiner globalen Reichweite und dem niedrigen Durchschnittsalter der Aktivist*innen einzigartig ist. Die Klimagerechtigkeitsbewegungen zählen mittlerweile im Bereich der globalen Umweltpolitik und in vielen nationalen Kontexten zu den wichtigsten zivilgesellschaftlichen Akteuren. Insbesondere deren kollektive Forderungen nach Klimagerechtigkeit sowie ihre unterschiedlichen Protestformen zeigen,  dass das Streben nach ökologisch und sozial gerechter Zukunft mittlerweile ein zentrales Konfliktfeld in gegenwärtigen Gesellschaften ist, welches die politischen und öffentlichen Debatten prägt.

Auch wenn die Klimagerechtigkeitsbewegungen bereits im fünften Jahr mobilisieren, ist die globale Dimension dieses Jugendaktivismus bisher kaum Gegenstand der Forschung. Mit Fallstudien zu Österreich, Bangladesch und Uganda will das Forschungsprojekt diese Lücke füllen, indem es die Relevanz und lokale Resonanz des Jugendaktivismus untersucht und Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Jugendaktivismen global analysiert. Die Forschung geht den folgenden Fragen nach: Wer sind die jungen Menschen, die sich in der Klimagerechtigkeitsbewegung engagieren? Welche Motive treiben die Aktivist*innen an, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Klimakrise im Globalen Süden meist nicht nur als Naturkrise zeigt, sondern mit Nahrungsmittelknappheit, der Ausbreitung von Krankheiten, Gesundheitsproblemen, wachsender Ungleichheit, Migration oder sozialen Konflikten verbunden ist? Welches Verständnis von Politik und welche politischen Forderungen haben die jungen Aktivist*innen? Um die vielfältigen Motive der Protestierenden zu verstehen, wird eine intersektionale Analyse angewendet, die beleuchtet, ob und auf welche Weise Alter, Geschlecht, race oder Religion die Motivationen, Forderungen und den Aktivismus im Allgemeinen prägen. Bisweilen existieren kaum intersektionale Analysen, welche aufzeigen, welche jungen Menschen sich engagieren, welche möglicherweise ungehört bleiben. Darüber hinaus ist es nicht nur Ziel mit dem Forschungsprojekt die Klimagerechtigkeitsbewegungen im Globalen Süden sichtbarer zu machen, sondern auch die Vielzahl von kontextspezifischen Strategien und Aktivitäten. Das Forschungsprojekt kombiniert Jugendforschung sowie Protest- und Bewegungsforschung mit einem intersektionalen Ansatz und einem vergleichenden Fallstudiendesign. Diese Herangehensweise ermöglicht einen innovativen analytischen Ansatz, um Jugendaktivismus nicht nur, aber auch im Globalen Süden im Kontext der nationalen und zunehmend globalen Kämpfe zu verstehen. Das Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit Forscher*innen in den jeweiligen Ländern durchgeführt und wird somit fundierte Antworten auf die Fragen bieten, welche lokalen Herausforderungen und Kontexte, globalen Debatten und Diskurse sowie Strategien den Jugendaktivismus in Österreich, Bangladesch und Uganda im Streben nach ökologischem Wandel prägen.

Projektleiterin: Prof.in Dr.in Antje Daniel, Institut für Internationale Entwicklung, Universität Wien

Co-Projektleiterin: Prof.in Dr.in Petra Dannecker, Institut für Internationale Entwicklung, Universität Wien

Kooperationspartner*innen: Prof. Dr. Ainoon Naher, Universität Dhaka (Bangladesch) und Prof. Dr. Robert Esuruku, Makarere Universität (Uganda)

Finanziert durch: Österreichischer Wissenschaftsfond (FWF)

Laufzeit: 2023–2026