Vortrag und Diskussion mit Helmut Krieger (Universität Wien, KnowWar) im Rahmen der ie.talks Veranstaltungsreihe am Institut für Internationale Entwicklung

Datum: Mittwoch, 10. Jänner 2024

Uhrzeit: 16:15 - 17:45

Ort: Seminarraum SG 2, Sensengasse 3, 1090 Wien

Moderation: Patricia Zuckerhut (Universität Wien)

Abstract:

Der andauernde Krieg in Israel/Palästina strahlt weltweit aus und lässt auch sichtbar werden, wie verschiedene Narrative und Positionen um Deutungshoheit ringen. Während UN-Organisationen von einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen sprechen und die israelische Kriegsführung in den Sinnhorizont von Kollektivbestrafung der Zivilbevölkerung sowie möglicher Kriegsverbrechen rücken, erklärt die israelische Regierung, dass dieser Krieg zur Eliminierung der Hamas nach deren Terroranschlag vom 7. Oktober notwendig sei. Die palästinensische Zivilbevölkerung würde dabei soweit wie möglich geschont. Auf politisch-diplomatischer sowie medialer Ebene erfährt diese Position mit dem Verweis auf das Selbstverteidigungsrecht des israelischen Staates vor allem in westlichen Ländern breite Unterstützung. Bei Massendemonstrationen von Karachi über Kapstadt bis London wird hingegen ein sofortiger Waffenstillstand gefordert und die israelische Kriegsführung als möglicher Genozid gebrandmarkt.  

Die Konsequenzen dieser politischen Bruchzonen sowie die umkämpften und sich verengenden Räume des Sagbaren stehen im Zentrum dieser Veranstaltung. Inwiefern koloniale Strukturen des israelischen Staates in den besetzten palästinensischen Gebieten als grundlegende Bedingung in eine historisch informierte Analyse zu integrieren sind, wird dabei ebenso erörtert wie regionale sowie globale Ausstrahlungen des Krieges, die die nächsten Jahre in der gesamten Region und darüber hinaus mitprägen werden.